Während einer Woche durften wir uns mit Prof. Dr. Jacob Thiessen und Prof. Dr. Johannes Schwanke, im Rahmen der Rom-Studienreise, auf die Spuren von Paulus und Petrus, sowie der Alten Kirche begeben. Die Redewendung «alle Wege führen nach Rom» duften wir bereits am Flughafen Zürich erleben, da verschiedene Teilnehmer von anderen Flughäfen abflogen und erst in Rom zu uns stiessen. In Rom angekommen wartete bereits der Shuttelbus auf uns, um uns in angenehmer Kühle ins Hotel zu bringen, welches unser Ausgangpunkt für unsere Ausflüge war. Die Tage wurden jeweils mit der Tageslosung, wie auch mit einer kurzen Andacht begonnen, bevor wir uns mit der Metro zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten begaben, wo jeweils unsere Reiseleiterin auf uns wartete. Wir schritten durch verschiedene Katakomben und konnten uns in die Unterwelt der frühen Christen begeben. Dort bestaunten wir die frühchristlichen Symbole und Kunstwerke, die an verschiedenen Mauern noch erkennbar waren. Beeindruckend war auch zu wissen, dass bereits Martin Luther bei seinem Besuch in Rom durch eine dieser Katakomben schritt. Wir besuchten natürlich auch die Basilika S. Pietro in Vincoli, wo wir die Ketten des Apostel Petrus sahen, sowie die berühmte Moses-Statue von Michelangelo. Durch verschiedene, spannende Beiträge der Professoren durften wir aber auch Dinge bestaunen, die auf den ersten Blick nicht zu sehen waren, wie zum Beispiel das Grab von Cusanus. Besonders beeindruckend war der Besuch der San Paolo alle Tre Fontane, wo bis heute noch dieselben Pflastersteine liegen, auf welchen Paulus seine Füsse setzte. Ebenso waren wir an dem Ort, wo schliesslich sein Todesurteil vollstreckt worden war. Ein weiterer Stopp auf den Spuren von Paulus war die Kirche Sankt Paul vor den Mauern. Was ist das? Wir besuchten viele weitere Kirchen und durften aufgrund der Bauweise auch Erkenntnis betreffend der verschiedenen Zeitalter gewinnen.
Eine besonders pompöse Kirche ist die St. Maria Maggiore, die erste Marienkirche in Rom. Unsere Reiseleiterin erzählte uns die Geschichte der Entstehung der Kirche und dass sich aus dieser Erzählung – seit Entstehung der Kirche – die Tradition entwickelt hat jährlich ein grosses Fest zu feiern. Natürlich bekamen wir auch eine Führung durch die Laterankirche, welche die älteste Papstkirche Roms ist. Der Besuch in San Clemente war besonders spannend, da im Unterbau auch noch Teile von dem Mithraskult zu finden waren, ebenso eine Kirche. Dies zeigte uns, dass diese Räume in unterschiedlichen Zeitepochen verschieden genutzt geworden sind. Ein Highlight war sicherlich auch der Besuch in der Kirche St. Prisca. Sie gehört zwar nicht zu den Hauptsehenswürdigkeiten Roms, jedoch war sie gerade für uns sehr interessant. Denn die Kirche St. Prisca wurde vermutlich auf dem Grundstück der Prisca gebaut, welche im Römerbrief vorkommt. Der krönende Abschluss der Kirchenbesuche war der Petersdom im Vatikan. Es war sehr imposant in dieser riesigen Kirche zu stehen und von unserer Reiseleiterin und von unseren Professoren geschichtliche und theologische Inhalte dazu zu erfahren. Der Abstieg zur Grabstätte des Petrus war ebenso sehr eindrucksvoll. Es waren aber nicht nur Kirchen, die wir besucht haben, sondern auch andere Stadtteile, wie das jüdische Viertel oder Trastevere. Bei den Besuchen in der Synagoge, sowie im jüdischen Viertel bekamen wir einen Eindruck, wie es zu jener Zeit aussah und wie die Umstände im jüdischen Ghetto waren. Die zwei Synagogen, die wir besucht haben, konnten nicht unterschiedlicher sein, die eine sehr schlicht und klein und die andere sehr gross und pompös. Die Synagoge und das jüdische Museum zeigten uns eindrucksvoll das lange Erbe der jüdischen Bevölkerung in der Stadt. Und natürlich bestaunten wir auch das Kolosseum, wie auch das Forum Romanum, von innen und aussen und wurden durch die Erzählungen der Reiseleiterin und unserer
Professoren in eine andere Zeit versetzt. Der letzte Tag war frei zu gestalten. Einige verbrachte den Tag im vatikanischen Museum, andere gingen ans Meer oder bummelten ganz einfach durch die Stadt Rom. Andere besichtigten mit Prof. Thiessen und Prof. Schwanke Ostia Antica, eine Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Ostia, die vermutlich die Hafenstadt von Rom war. Die Ausgrabungsstätte noch immer extrem gut erhalten und vermittelte uns zum Abschluss der Reise nochmals ein verfeinertes Bild, wie es zu jener Zeit ausgesehen haben mag. Diese Reise war weit mehr als eine touristische Tour durch Rom. Sie war eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte des frühen Christentums, verbunden mit der lebendigen Kultur der ewigen Stadt. Es war, als würde ein Teil des Neuen Testamentes lebendig werden. Rom zeigte sich uns als ein faszinierender Ort, an dem Antike und Moderne auf beeindruckende Weise verschmelzen.
– Rahel Rufer, stud. theol