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Tagung Tagung zum 50. Todestag von Eduard Thurneysen

Welche aktuelle Bedeutung hat das Lebenswerk Eduard Thurneysens für die Gegenwart? Die Referentinnen und Referenten beantworteten an der Tagung zu Thurneysem 50. Todestag diese Frage aus unterschiedlichen Perspektiven. 

Für die Seelsorge ist bedeutsam, dass Thurneysen den „göttlichen Bereich“ als Wirklichkeit in die Seelsorgepraxis einbezieht, auch wenn das nie methodisch abgesichert werden kann. Gottes unverdiente Gnade ermöglicht es, sich jeder auch noch so ausweglosen und verworrenen menschlichen Situation konstruktiv und hoffnungsvoll anzunehmen. Das veranschaulichte Prof. Dr. Stefan Schweyer an Thurneysens Briefe zur „Notgemeinschaft“ von Karl Barth, Nelly Barth und Charlotte von Kirschbaum. In der Seelsorge weiss man, wie Dr. Jürg Buchegger zeigte, auch um die Macht des Bösen, begegnet dieser jedoch aus der Perspektive des Sieges von Jesus Christus. 

Prof. Dr. Corinna Dahlgrün und Sr. Brigitte Arnold verwiesen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Seelsorge und geistlicher Beratung/Begleitung, wobei für beide Handlungsformen das Gebet eine unverzichtbare Bedeutung hat. Wenn man das Gebet konstitutiv als Teil der Seelsorge betrachtet, erweist sich ein nur auf Verkündigung reduziertes Seelsorgeverständnis als zu einseitig. Vielmehr zeigen sich analoge Wechselwirkungen zwischen Verkündigung in Gebet in der Seelsorge und im Gottesdienst, so dass es laut Stefan Schweyer auch möglich wäre, Seelsorge als „Gottesdienst zu zweit“ zu verstehen.

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Sr. Brigitte Arnold

Dr. Sönke Lorberg-Fehring verknüpfte Thurneysens Seelsorgeansatz mit den aktuellen Entwicklungen einer interreligiösen Seelsorge. Dafür benötigt man gleichermassen formale Kriterien der Seelsorge, auf die man sich gemeinsam einigen muss, als auch inhaltlich vielfältige Verfahren – zu denen auch die spezifisch christliche Seelsorge zu zählen wäre. 

Die theozentrische Ausrichtung Thurneysens hat, so ist Prof. Dr. Peter Zimmerling überzeugt, auch für heute eine prophetische Aktualität. Die theologische Grundausrichtung, die sich in den Wirren rund um die beiden Weltkriege bewährte, hat das Potenzial, der Kirche auch in den Auseinandersetzungen mit einer säkularisierenden Gesellschaft Orientierung zu bieten. Das gilt auch im Blick Thurneysens Ringen um die Predigt in der Zeit der Neuorientierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dieses macht ihn – so Prof. Dr. Alexander Deeg – anschlussfähig für unsere Zeit, in der manches, was als bewährt galt, zusammenbricht und sich am Horizont Neues abzeichnet, eine metamoderne Suchbewegung, welches in einer neuen Dialektik zwischen Moderne und Postmoderne oszilliert.

Neben den Referaten bot die Tagung auch Raum für Diskussion, für vielfältige Formen der Begegnung, für gemeinsames Essen und für gemeinsames Beten, unter anderem durch die Teilnahme an der Vesperfeier in der Kommunität Diakonissenhaus Riehen.

Die Tagung hat deutlich werden lassen, dass die Auseinandersetzung mit Thurneysen und seinem Werk für die Gegenwart lohnenswert ist. Sie leistete damit einen Beitrag gegen das Vergessen eines markigen und nicht unumstrittenen Theologen und Pfarrer. In diesem Sinne endete die Tagung mit einer Gedenkfeier an Thurneysens ehemaligen Grabstätte auf dem Friedhof Hörnli, die unter dem Motto stand, das auf seinem Grabstein zu lesen war: „Deine Gnade ist mein Trost“ (Psalm 109,21).

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Prof. Dr. Stefan Schweyer zeigt die ehemalige Grabstätte von Eduard Thurneysen auf dem Friedhof Hörnli in Riehen.

Eindrücke der Tagung

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