«Wer immer auf die Kanzel steigt oder sonst zu Menschen das Wort Gottes redet, der tut es in der Verantwortung, dass es schriftgemäss ist!» (R. Hille)
FESTHALTEN
Am 26. September 2020 wurde der Abschluss des 50. Studienjahres der STH Basel im Konferenzzentrum des Chrischona-Campus gefeiert. Die Veranstaltung fand unter dem Leitwort «Festhalten» statt. Im Vorfeld musste das Jubiläum wegen der Pandemie einfacher gestaltet werden. Dank eines gut durchdachten Schutz- und Hygienekonzepts konnten sich doch mehr als 300 Besucher zum Anlass zusammenfinden und gemeinsam das 50-jährige Jubiläum der STH Basel sowie den diesjährigen Dies academicus gebührend zelebrieren. Die Gäste wurden von den Studierenden Tanja Schär und Nicolas Dipner unterhaltsam durch die Veranstaltung geführt.
Sowohl in Videobotschaften als auch in persönlicher Anwesenheit überbrachten verschiedene Persönlichkeiten ihre Glückwünsche und Grüsse. Abgerundet wurde das Fest durch musikalische Beiträge von Studierenden und Mitarbeitenden.
Vier Weisen von Gottes Reden
Der deutsche Systematiker Prof. Dr. Rolf Hille, Pfarrer i.R., stellte in seiner Festrede mit seinem Thema «Das Wort Gottes, Grund allen Seins und aller Erkenntnis» vier Weisen von Gottes Reden ins Licht: das machtvolle Wort, welches Himmel und Erde schuf, das wirkungsmächtige Wort im Umgang Gottes mit seinem Volk, das Fleischwerden des Wortes in Jesus von Nazareth und das Wirken des Heiligen Geistes.
Viva vox evangelii
Besonders an die Absolventen/-innen gerichtet, erinnerte Prof. Dr. Hille daran, dass das Wort Gottes immer wieder neuen Glauben in uns schafft, wenn wir es studieren und weitergeben. Die Bibel ist und bleibt das lebendige Wort Gottes!
Offenbarung «sui generis»
Hille führte in seinem Vortrag ausführlich aus, dass die Bibel im Ganzen Gottes Wort ist, weil der Heilige Geist dieses und nur dieses Wort inspiriert hat. Wenn wir ein besonderes Merkmal haben, dann, dass wir die Schrift so verinnerlichen, dass diese unser Innerstes prägen und zu ihm hin verändern kann.
Systemrelevanz
«Wir brauchen uns als Theologen nicht zu verstecken, wir haben eine tragende, eine systemrelevante Botschaft von Jesus Christus auszurichten.» An die anwesende Studierenden gerichtet, schloss Hille mit den Worten: «Das ist das grossartige an diesem Studium, an diesem Festtag, dass ihr das Wort Gottes, das ihr weitergebt, zuerst und vor allem auch durch euer eigenes Herz gehen lasst.»
Gemeinsame Glaubensgeschichte
Prof. Dr. Gerhard Maier, 2001 bis 2005 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg, ist der STH Basel seit 50 Jahren verbunden. Als damaliger Leiter des Albrecht Bengel Hauses in Tübingen ging es ihm wie Samuel Külling, eine grundsätzliche Erneuerung der Theologie aus dem Vertrauen auf Gottes inspiriertes Wort anzustreben, und nicht nur ein paar neue Flicken auf ein altes Kleid zu setzen.
«Die Schweiz und Württemberg haben über Jahrhunderte eine gemeinsame Glaubensgeschichte.» Provokativ fügte er an: «Die Frage nach dem Wort Gottes und dem Vertrauen, das es verdient, wird uns wohl weiter und weiter auseinandertreiben. Darüber hinaus sind offenbar grosse Teile des Evangelikalen Mainstreams dabei, die Seite zu wechseln.»
Weitere Gratulationen
Peter Schmid, Vorstandsmitglied und Redaktor Landeskirchen-Forum, Synodaler Evangelisch-reformierte Landeskirche Kanton Zürich, nannte die STH Basel ein «funkelndes Juwel nach ihrem Schleifen» und äusserte den Wunsch, das sie auch weiterhin den «Schweizer Reformierten den Spiegel hinhält und in ihrem Lehren funkelt».
Auch zwei Alumni der STH Basel überbrachten Grussworte zum Jubiläum, zum einen Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher, Stellvertretender Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, und der emeritierte Pfarrer Hans Philipp Geyl, der 1973 als einer der ersten vier FETA-Absolventen eingesegnet wurde.
Prof. Schirrmacher hob positiv hervor, dass die STH Basel sich nicht nur durch ihre exegetische Arbeit auszeichnet, sondern auch darüber hinaus durch andere wissenschaftliche Forschungsfelder und die Treue zur Bibel als Wort Gottes miteinander verbinden kann.
Mit dem Schenken einer Parkbank zum 50-jährigen Jubiläum machten die Alumni der STH Basel eine besondere Freude.
Dies academicus
Grund zur Freude gab es auch bei der Übergabe der Diplome an die 25 Absolventen/-innen (fünfzehn Bachelor und zehn Master). In würdiger Atmosphäre wurden ihnen unter der Leitung vom Rektor der STH Basel, Prof. Dr. Jacob Thiessen, ein Bibelvers und ihre Diplome überreicht. Ebenso wurde ihnen durch die Senatsmitglieder ein Segensgebet mit auf den weiteren Lebensweg gegeben.
Lebendiges Wasser
Für eine kreative Auslegung von Johannes 4 sorgte der Masterabsolvent Benjamin Penner mit einem Poetry Slam. «Seit wann spricht ein jüdischer Mann ohne Scheu / mit einer samaritanischen Frau, das ist neu! / Wasser ist das, was er von ihr will / Über ihr grosses Erstaunen schweigt er einfach still.» Ein kleiner Ausschnitt aus dem Poetry Slam. Die Konzentration lag dabei besonders auf dem ὕδωρ ζωῆς (dt. «Wasser des Lebens»), von welchem Jesus in diesen Versen mit der Samariterin am Brunnen spricht.
Passend dazu stellte der Bachelorabsolvent Nathan Kipfer mit einer ausgiebigen und unterhaltsamen Präsentation eine Trinkflasche in einer STH-Sonderedition vor, welche als Erinnerung an das gelungene Fest produziert wurde. Für die Studierenden als Geschenk, für Interessierte und Freunde zum Verkauf.
In einem spannenden Quiz quer durch die 50-jährige Zeitgeschichte der STH Basel traten der Alumnus Prof. Dr. Dr. Schirrmacher, Prof. Dr. Harald Seubert, Professor für den Fachbereich Philosophie, Religions- und Missionswissenschaft an der STH Basel und die Studentin Simona Lempen – als Vertreterin der Studentenschaft – in einem packenden Duell über drei Runden gegeneinander an. Knapp, aber verdient durchsetzen konnte sich am Ende Thomas Schirrmacher, auch dank der Mithilfe «seines» Publikumsjokers. Schirrmacher versprach daraufhin, seinen Sieg auf seinem Wikipedia-Profil für die Nachwelt festzuhalten.
Ins 51. Studienjahr
Die STH Basel durfte an diesem Tag zudem 19 neue Studierende für das 51. Studienjahr begrüssen und ihrem Auftrag weiter folgen, diesen in den kommenden Semestern Gottes Wort wissenschaftlich und lebenspraktisch zu vermitteln. Dies ist dank der Unterstützung der vielen Spender und Freunde der STH Basel, sowie der Gnade und Führung Gottes möglich. Abgeschlossen wurde die Festlichkeit unter dem Segen von Prof. Dr. Jacob Thiessen.
Impressionen und Video-Beiträge der Veranstaltung sind auf der Medienseite des Jubiläums zu finden.
Tim Berg, Bachelor-Student STH Basel
Roland Krähenbühl, Geschäftsführer STH Basel