Buchvernissage zur Publikation «Augustinus – Die Theologie seiner Predigten über die Psalmen» aus dem Nachlass des Theologen und Islamwissenschaftlers Johan Bouman
Wie entsteht eigentlich ein Buch? Diese Frage stand am Anfang dieser Buchvernissage, die am 26. März an der STH Basel stattfand. Die Antwort darauf kann verschiedentlich ausfallen. Vielfach steht eher die Vorgeschichte zur Idee und Thematik eines Buches im Vordergrund, oder aber auch Begebenheiten, die seiner Erscheinung vorausgegangen sind. Ebenso können die Beweggründe zur Veröffentlichung und der Beitrag für seine Leser im Mittelpunkt stehen. Der Wert und der Einfluss eines Werkes zeigen sich darin, ob es nach dem Tod eines Autors von der Nachwelt geschätzt, bewahrt und gelesen wird und weiterhin seine Wirkung hat.
Bei dem vorgestellten Buch, das von Prof. Dr. Sven Grosse, Fachbereichsleiter für Historische Theologie, herausgegeben werden konnte, begegnet uns der Umstand, dass wir es sozusagen mit einem Nachlass in zweierlei Hinsicht zu tun haben: Der niederländische Theologe und Islamwissenschaftler Johan Bouman (1918–1998), der zuletzt an der Universität Marburg wirkte, nimmt den Psalmenkommentar Augustinus «Enarrationes in psalmos» unter die Lupe. In thematischen Längsschnitten geht er das Werk durch: Der dreieinige Gott, Gott und Mensch, die Erlösung in Christus, der Christ und die Kirche in der Welt und die Endzeit.
Fast zwanzig Jahre lang lagerten die rund 400 Seiten Typoskript unbeachtet im Nachlaß von Johan Bouman. Dann brachte Pfarrer Jochen Eber, ein Neffe von Frau Bouman, acht Kartons aus dem Nachlaß zu Jürg Buchegger, dem Prorektor der STH Basel, der über Johan Bouman seine Dissertation geschrieben hat. Jürg Buchegger brachte die Kartons an die STH Basel, wo Sven Grosse, Professor für Historische Theologie, sie entdeckte. Wie viele Entscheidungen von diesem Punkt an noch zu treffen waren und wie viel Arbeit noch zu investieren war, um die Herausgabe des Buches zu verwirklichen, wurde uns von den Vortragenden eindrücklich vermittelt.
Benjamin Splitt, ehemaliger studentischer Mitarbeiter an der STH Basel, der den grössten Teil der Arbeiten durchgeführt hatte, liess die Zuhörer mittels eines eingespielten Videobeitrags an seinen aufwendigen Arbeitsschritten teilhaben. Dabei drückte er seine Wertschätzung über das bereits sorgfältig gestaltete Skript von Bouman aus, das ihm eine präzise Aufbereitung überhaupt erst ermöglicht hatte. Das Typoskript wies für ihn ein schon fast fertig gesetztes Buch auf. Ihm musste keine Struktur mehr verliehen werden. Auch inhaltlich handelte es sich bereits um ein kohärentes Werk. Doch die Arbeit zeigte sich im Detail: Das Skript enthielt viele handschriftliche Korrekturen, die entziffert, eingearbeitet und abgetippt werden mussten. Der Autor hatte viele Zitate Augustinus aus dem lateinischen Original übersetzt und in Fussnoten angeführt. Diese Zitate mussten alle überprüft werden. Des Weiteren war der Text mit einer Fülle von Sekundärliteratur untermauert: Werke in verschiedenen Sprachen wie Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch u. a. waren angeführt, die die grosse Sprachkenntnis und die damit verbundene Weite der Arbeit Boumans aufzeigten.
Ergänzend dazu führte Jochen Eber die Zuhörer in das bewegte und bewegende Leben von Johan Bouman ein und stellte dessen umfangreiche Tätigkeiten vor. Einer seiner Schwerpunkte war es, die grossen Themen des Islam mit dem christlichen Glauben zu vergleichen.
Was den Inhalt des Buches betrifft, werden sich einige Studierende im Rahmen des «Proseminars Historische Theologie» damit auseinandersetzen. In der Einleitung zum Buch heisst es: «In ‹Glaubenskrise und Glaubensgewissheit im Christentum und im Islam› behandelt Bouman im letzten Band die Theologie Augustins anhand seiner Predigten über die Psalmen. Er verfügte über die herausragende Gabe, sowohl wissenschaftlich fundiert wie auch spirituell anregend zu schreiben.»
Stefan Ematinger, BTh-Student
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