Vom 31. Januar bis 1. Februar 2022 fand wieder das Doktorandenkolloquium an der STH Basel statt. Aufgrund der anhaltenden Corona-Lage und der entsprechenden Vorschriften musste es leider zum zweiten Mal digital durchgeführt werden.
Es zeigte sich: Wenn Doktorandinnen und Doktoranden zusammen mit den Professoren (siehe Screenshot) mit Bild eingeblendet sind, sind auch virtuell dichte und weiterführende Vorträge zum Stand der Promotionen und entsprechend intensive Gespräche möglich. Die Taktung von ca. 30 Minuten Referat und 30 Minuten Diskussion wurde mit erfreulicher Disziplin eingehalten. Konzentration und Verdichtung tun der Intensität des Austausches keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.
Besonders erfreulich waren in diesem Jahr sowohl die Qualität der entstehenden Doktorarbeiten, in die die Referate gute Einblicke boten, als auch die Breite des Themenspektrums. Mittlerweile entstehen in allen theologischen Fachbereichen der STH Basel hochkarätige Forschungsbeiträge. Die Bandbreite reicht von Arbeiten zum Alten Testament (das Gesetz des Alten Testaments, die Ehemetapher bei Hosea, der Mensch im Garten Eden), über neutestamentliche Studien (Normativität bei Paulus, Entstehung der synoptischen Evangelien, die Zitate in der Apostelgeschichte, die Entstehung der neutestamentlichen Taufe), kirchengeschichtlich-dogmatische Arbeiten (der Teufel bei Luther) bis zu religions- und missionswissenschaftlichen und praktisch-theologischen Promotionsprojekten. In den letzten beiden Fachbereichen entstehen gleichermaßen grundlegende und aktuelle Studien. Ganz am Puls der Zeit ist eine Untersuchung über Digitale Mission; der Zusammenhang von Mission und Diakonie ist in der heutigen säkularen Gesellschaft ebenso zentral. Praktisch theologisch werden Untersuchungen zur liturgischen Gestaltung von Sünde und Erlösung im freikirchlichen Gottesdienst erarbeitet sowie über die unterschiedlichen Gattungen der Predigt im Verhältnis zu dem grundlegenden biblischen Text.
Die Doktorandinnen und Doktoranden sind teilweise STH-Absolventen, sie kommen aber auch vermehrt von aussen. Sie haben zum Teil eben das Studium absolviert, teils stehen sie schon seit Jahren im gemeindlichen Dienst. Auch die Internationalität der Herkunftsländer ist eine Besonderheit: Die Doktoranden kommen unter anderem aus Ekuador, China, Südkorea – und natürlich aus der Schweiz und Deutschland.
So individuell die Arbeiten sind, so zeigen sie doch ein gemeinsames Prägeprofil durch die STH Basel: in allen Fachbereichen zeigt sich eine konsequente biblische Fundierung, Liebe zu Gottes Wort und zu Jesus Christus in Verbindung mit exzellenter akademischer Leistung. Die Forschung kann sich jederzeit gegenüber staatlichen Fakultäten behaupten, wozu u. a. beiträgt, dass die Doktoranden auch bei externen Tagungen mitdiskutieren und dass die meisten Verfahren unter Beteiligung externer Gutachter durchgeführt werden.
Ausserdem war in diesem Jahr als Gast eine Doktorandin dabei, die Prof. Johannes Schwanke (Systematische Theologie) in Tübingen betreut. Dies erweitert die Horizonte und bringt die fundierte STH-Theologie in das Gespräch der Theologie.
Selbstverständlich prägen die Forschungsschwerpunkte und Profile der Professoren auch die Wahl der Promotionsthemen. Doch die jüngere Generation zeigt zugleich zunehmend eine erfreuliche Selbständigkeit, die auch die Profile der Älteren bereichert.
Nur eines fehlte bei dem diesjährigen sehr gelungenen Kolloquium: Die persönliche Begegnung, der Austausch beim Essen und während eines kleinen Ausflugs in die Stadt.
Prof. Dr. Harald Seubert
Vorsitzender Promotions- und Habilitationskommission