«Es gibt nicht die eine richtige Spendeformel – aber es gibt Kriterien, ob eine Spendeformel geeignet oder nicht geeignet ist.» Das ist knapp zusammengefasst das Ergebnis des Habilitationsvortrag, den Stefan Schweyer am 29.11.2019 an der Universität Freiburg (Schweiz) hielt.
Das Abendmahl ist eine Mahlfeier. Essen und Trinken gehören so selbstverständlich dazu wie die Einsetzungsworte von Jesus. Bei den Spendeformeln handelt es sich – im Unterschied zu den Einsetzungsworten – um diejenigen Worte, die direkt beim Reichen von Brot und Kelch gesagt werden – beispielsweise «Christi Leib, für dich gegeben». Schweyer verglich rund 30 unterschiedliche Spendeformeln aus einem breiten kirchlichen und historischen Spektrum und teilte sie in fünf Typen auf. Alle heben einen bestimmten Aspekt des Abendmahls hervor, zum Beispiel die Erinnerung an das Werk Christi, das Bekenntnis des Glaubens oder auch der persönliche Zuspruch. Alle machen auf ihre Weise deutlich, dass es sich beim Abendmahl nicht um gewöhnliches Essen und Trinken handelt, sondern dass damit die Gemeinschaft mit Jesus Christus geschenkt und erfahren wird.
In Habilitationsverfahren ist es üblich, dass nicht die Habilitationsschrift präsentiert wird, sondern ein Thema, das ausserhalb davon liegt. Stefan Schweyer wählte «Corpus Christi – Brot des Lebens. Liturgievergleichende Beobachtungen zu den Spendenformeln beim Herrenmahl».
Nachdem er sich auch den kritischen Rückfragen der fünf Experten gestellt hatte, konnte er vor 100 Zuhörern die Gratulation und die Bestätigungsurkunde des Dekans der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg entgegennehmen.