Altes Testament und Liturgiewissenschaft im Gespräch
Benjamin Kilchör,
Stefan Schweyer
Denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden,
und alles Fleisch miteinander wird es sehen;
denn des Herrn Mund hat’s geredet.
Jesaja 40,5
Benjamin Kilchör und Stefan Schweyer veröffentlichen gemeinsam ihre Antrittsvorlesungen vom 9. März 2020 an der universitären theologischen Hochschule STH Basel, mit denen sie ihre Ordentlichen Professuren für Altes Testament, bzw. für Praktische Theologie antreten.
Der Titel des Bändchens – Die Herrlichkeit des Herrn – bezeichnet die zentrale Sache, die die beiden ganz unterschiedlichen Vorlesungen miteinander verbindet: Die alttestamentliche Antrittsvorlesung kreist um die Kapitel Exodus 19 und 24, in denen die Herrlichkeit des Herrn auf den Gipfel des Sinai herabkommt, um Israel zu begegnen. Sie geht der Raumkonzeption des Sinai nach, bei der es letztlich um die Begegnung mit der Herrlichkeit des Herrn geht: Wer darf auf den Berg des Herrn hinaufsteigen? Die praktisch-theologische Antrittsvorlesung befasst sich mit der Doxologie als liturgischer Antwort auf die Offenbarung und Gegenwart der Herrlichkeit des Herrn. Sie arbeitet die Rolle der Doxologie für die Liturgische und die Charismatische Bewegung heraus und weist auf ihre jeden Gottesdienst grundierende Bedeutung und auch auf ihr verbindendes Potential hin.
Es mag als Zufall angesehen werden, dass Kilchör und Schweyer zeitgleich zu Ordentlichen Professoren ernannt wurden und die Antrittsvorlesungen am gleichen Tag hielten. Kein Zufall ist, dass beide ihre Professur mit einer Vorlesung antreten, die in der Offenbarung der Herrlichkeit des Herrn das Zentrum der christlichen Theologie und der kirchlichen Praxis sieht. Die beiden Antrittsvorlesungen geben daher auch Anlass für ein fachbereichsübergreifendes Gespräch. So antworten die Autoren auf die beiden Vorlesungen jeweils mit einer Response. Damit bringen die Autoren einerseits zum Ausdruck, dass es ihnen ein Anliegen ist, dass die Theologie nicht in ihre Fachbereiche zerfällt, sondern ein Ganzes bildet und dass daher das Gespräch über die Fachbereichsgrenzen hinaus gesucht und gepflegt werden soll.
Andererseits soll auch deutlich werden, dass die STH Basel ein Ort ist, wo Theologie genau in diesem Sinne studiert und gelehrt wird. Besonders gepflegt wird dies unter anderem in fachbereichsübergreifenden Seminaren, die immer wieder angeboten werden, so beispielsweise im Seminar „Alttestamentliche Texte predigen“, das im Herbstsemester 2020 zum zweiten Mal durchgeführt wird.
Verbunden mit der Veröffentlichung ist die Hoffnung, dass die ganze Theologie von der exegetischen Textauslegung bis zur liturgischen Reflexion der Verherrlichung des dreieinigen Gottes und dem Heil der Menschen dient: Soli Deo Gloria.